Die Textausgabe der Marias, ein Gedicht von Cornelis Aurelius, umfaßt eine Einleitung, den Text des Gedichtes, Anmerkungen zum Text und schließlich einen Index nominum und einen Index fontium. Die Edition basiert auf der einzigen Handschrift der Marias, die heute in der Athenaeumbibliotheek in Deventer bewahrt wird. Diese Handschrift umfaßt neben einem Widmungsbrief des Autors an den Deventer Schulmeister Jacobus Faber und einer introductio die ersten zehn Bücher des Gedichtes; die zweite und dritte Decade sind nicht erhalten. Die Einleitung zur Edition behandelt zunächst kurz das Leben des niederländischen Humanisten Cornelis Aurelius (ca. 1460 bis vor Dezember 1531). Es folgen die Datierung des Werkes (zwischen 1491 / Anfang 1492 und Herbst 1497) und ein Inhaltsverzeichnis - das Leben Marias bis zum Auftreten Jesu bei den Schriftgelehrten (Luc. 2, 41-52). Bei der anschließenden Charakterisierung des Werkes wird auch ein Passus aus dem Widmungsbrief des Aurelius erörtert. Hier erklärt der Autor, daß er den Text von Baptista Mantuanus' Parthenice prima erst nach der Vollendung der ersten Decade in die Hände bekam. Obwohl er behauptet, den überschwänglichen Stil dieses Werkes zu mißbilligen, stellt sich heraus, daß er dennoch dem Werk von Mantuanus namentlich in den ersten drei Büchern der Marias vieles entlehnt hat. Daneben hat Aurelius häufig Sabellicus' Elegiae XIII divae virginis Mariae und Agricolas Anna mater benutzt. Auffällig sind außerdem die von Aurelius wörtlich übernommenen Passagen aus der Ilias latina und aus Petrus Rigas Aurora. Obwohl seine Zeitgenossen Aurelius wegen seiner dichterischen Fähigkeiten loben, läßt er wiederholt durchblicken, dies zu bezweifeln. Aber natürlich können seine diesbezüglichen Bemerkungen auch als captatio benevolentiae gedeutet werden. Auf die Einleitung folgt der Text des oben genannten Widmungsbriefes und des Gedichtes (die introductio und die Bücher I bis X). Das gesamte Gedicht umfaßt 4452 Verse. Der Anmerkungsapparat zur Ausgabe der Marias enthält Verweise auf die von Aurelius verwendete Literatur. Neben den Passagen, die deutlich Entlehnungen darstellen, sind auch die Stellen aufgenommen, die Reminiszensen an oder Echos von - vor allem antiken - Autoren anklingen lassen. Auffälligerweise trifft man hierbei Entlehnungen aus Werken anderer Autoren nicht regelmäßig verteilt über den gesamten Text an. Offenbar hat Aurelius schon im Vorhinein für jede Passage die Stellen ausgesucht, die er aus seinen Vorlagen verwenden wollte. Dieses Verfahren kann man auch aus dem Index fontium ableiten, der zusammen mit dem Index nominum diese Edition abschließt. Die Ausgabe der Marias ist ein schönes Beispiel dafür, wie die frühen niederländischen Humanisten religiöse Poesie schrieben und dabei von italienischen Autoren wie Mantuanus und Sabellicus beeinflußt wurden. Bron: Flaptekst, uitgeversinformatie
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